Corona verändert den stationären Handel
Corona verändert den stationären Handel – Pandemiebedingtes Kundenverhalten beschleunigt den Strukturwandel im Nonfood-Bereich
Die Coronakrise hat den stationären Nonfood-Handel in Schwierigkeiten gebracht. Der staatlich verordnete monatelange Lockdown verstärkte den Trend zum Online-Shopping. Besonders die Warengruppen Mode und Accessoires, Consumer Electronics/ Elektro sowie Freizeit & Hobby trifft die Pandemie besonders hart. Der Handelsverband Deutschland (HDE) rechnet deshalb allein für das Jahr 2020 für den Nicht-Lebensmittelhandel mit einem Umsatzminus von 40 Milliarden Euro.
Laut den jüngst im Februar veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes erzielte der deutsche Einzelhandel insgesamt zwar ein Umsatzplus von mehr als fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die 2020 erwirtschafteten rund 577 Milliarden Euro stammen jedoch von Online-Handel und Lebensmittel. Der Online-Handel konnte dabei seine Umsätze um gut ein Viertel auf 72 Milliarden Euro erhöhen.
Nonfood-Discounter bleiben die Gewinner
Vor diesem Hintergrund gerät der stationäre Nonfood-Handel zunehmend unter Druck. Dies trifft insbesondere den Fachhandel sowie SB- und Warenhäuser. Die boomenden Nonfood-Discounter, wie Tedi, Action oder Kik, mit ihrem breiten Angebot an Haushaltswaren/-geräte, Büroartikel, Dekoartikel, Möbel/DIY, Drogeriewaren, Textilien, Baby- oder Spielwaren, zu niedrigen Preisen und in erreichbarer Innenstadtlage, zählen auch nach der Coronakrise zu den Gewinnern. Beispiel Action: Der Lockdown hat die ehrgeizigen Expansionspläne des niederländischen Billiganbieters mit 240 weiteren Filialen allein in Deutschland zunächst ausgebremst. Die Fortsetzung der Expansion ist, wenn auch mit gedrosseltem Tempo, vorgesehen.
Dem Omni-Channel gehört die Zukunft
Auf lange Sicht bleiben auch die Nonfood-Discounter vom Veränderungsdruck nicht verschont. In punkto Kundenerlebnisse und Konsumbedürfnisse zeichnet sich für alle Nonfood-Anbieter der Trend zum Omni-Channel-Geschäft immer stärker ab.
Der Wandel im Handel zeigt sich im Segment Mode strukturell am deutlichsten: Immer mehr Hersteller treten auch als Händler auf und investieren dafür in ein eigenes Retail-Geschäft. Mit innovativen Sortimenten und neuen Ladenkonzepten inszenieren sie attraktive Shopping-Welten und schaffen Anreize für den Einkauf im Laden – parallel begleitet mit einem zusätzlichen Online-Shop.
Der Kunde will von der Vielfalt verschiedener Verkaufskanäle profitieren und erwartet Einkaufsmöglichkeiten inklusive Service und Beratung, sowohl digital als auch persönlich vor Ort. Er informiert sich gerne online und kauft dann im Ladengeschäft. Das gewünschte Kleid oder das neue Smartphone online bestellen und in der Wunschfiliale in Empfang nehmen und ausprobieren oder umgekehrt, gute Beratung im Ladengeschäft und von zu Hause aus online bestellen, wird seitens der Kunden künftig verstärkt erwartet. Einkaufsmöglichkeiten, online und stationär sowie die Vernetzung beider Verkaufskanäle, werden die Zukunft im Nonfood-Handel sein. Traditionelle Handelsunternehmen, die es versäumen ihr Geschäftsmodell an dieses veränderte Wettbewerbsumfeld auszurichten, werden es schwer haben oder verschwinden ganz.
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Quellen: